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Donnerstag, 10. Mai 2012

Sprachmahl, mit feinem Wortsalat

Zwei Namen möchte ich euch ans Herz legen: Wolf Schneider.





Bastian Sick.

Und zwar in dieser Reihenfolge. (...und logarithmischem Abstand.)
Beide haben unzählige Bücher veröffentlicht; und während Wolf Schneider eher etwas für fortgeschrittene Leser ist, könnt ihr Bastian Sick auch abends nach dem Zähneputzen noch lesen.
Beide beklagen und berichtigen unseren Sprachstil - in Büchern, deren Titel so manchem Stilhungrigen das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen: "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" - das mit Abstand bekannteste Buch von Bastian Sick, von dem es (zu) viele Fortsetzungen gibt. "Gewönne doch der Konjunktiv" und "Deutsch für junge Profis" von Wolf Schneider, die meinen kleinen Schreibfähigkeiten in den vergangenen Tagen mindestens einen Zentimeter an Körpergröße geschenkt haben.

Wenn ihr dieses Schild lustig findet,




findet ihr auf der Seite von Bastian Sick in der Rubrik "Fundstücke" mehr leichtfüßige Abwechslung in diesem Stil.

Schaut mal in die "ZEIT", die heute erschienen ist; dort ist im Beiheft eine Kurzfassung dessen, was Wolf Schneider in seinen Büchern besingt.


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Mahl, das: das Essen, die Mahlzeit; (meal)

fein: hier lecker; (delicate)

veröffentlichen: herausgeben (ein Buch usw.); (to publish)

fortgeschritten: sehr gut; (advanced)

beklagen: betrauern, beweinen; (to lament)

berichtigen: richtig machen; (to correct)

Sprachstil, der: die Art, wie man spricht und schreibt; (style of speech and spelling)

das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen: Appetit machen; (to quicken the appetite)

mit Abstand: bei weitem; (by far)

Fortsetzung, die: Folge, wie es weitergeht; (sequel)

gewönne: Konjunktiv II von gewinnen, wenn er nicht mit "gewinnen würde" umgangen wird;

Rubrik, die: ein Teil einer Zeitung, z.B. "Sport", "Feuilleton", "Wirtschaft", hier: Teil auf der Internetseite; (rubric, category)

leichtfüßig: leicht, locker; (light-footed)

Abwechslung, die: mal was anderes; (change, variety)

Beiheft, das: ein Heft, das bei der Zeitung dabei ist; (supplement)

Freitag, 6. April 2012

Verschachtelt

Schaut euch mal diesen Satz an:

«Der Mann, der die Brücke, die über den Fluss, der im Winter Hochwasser, das ganz schlammig ist, führt, führt, baute, lebt nicht mehr.»

Der Satz soll illustrieren, dass grammatikalisch korrekte Ausdrücke trotzdem unverständlich oder sinnlos sein können.



(Der Mann, der die Brücke, die über diesen Fluss, der im Winter im Allgemeinen kein Hochwasser führt, führt, baute, lebt, soweit ich weiß, noch.)



Wenn man unbedingt alle Informationen in einen Satz packen muss, ist es so besser:
«Der Konstrukteur der Brücke, die über diesen im Winter schlammiges Hochwasser führenden Fluss führt, lebt nicht mehr. »

Am verständlichsten wird es, die Informationen auf mehrere Sätze zu verteilen, z.B. so:

«Dieser Fluss führt im Winter viel schlammiges Hochwasser. Die Brücke über den Fluss wurde von einem Mann gebaut, der bereits gestorben ist.»

  • verschachteln:
    etwas (kompliziert) ineinanderstecken, so wie Schachteln (=Kartons): In eine große Schachtel kommt eine etwas kleinere Schachtel, da rein kommt eine noch kleinere Schachtel usw.

Quelle

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Hochwasser, das: Überflutung; Wasser im Fluss oder am Meer, wenn es besonders hoch steht; (flood)

schlammig: mit nasser Erde (=Schlamm); (muddy)

illustrieren: veranschaulichen; (to illustrate)

Ausdruck, der: Wort oder Wortgruppe; (expression)

unverständlich: nicht zu verstehen; (incomprehensible)

sinnlos: ohne Bedeutung; (meaningless)

in etw. (hinein-)packen: in etw. hineintun; (to put into)

Konstrukteur: Erbauer, Ingenieur; (construction engineer)