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Freitag, 27. Juli 2012

Wie kommt das Buch auf den Nachttisch?

Ihr wolltet sicher schon immer gerne wissen, wie man ein Buch bindet. So ein Zufall: Ich auch!
Also habe ich es schnell geyoutubed* und ta-da:




Diese vielen Wörter kommen darin vor (dank Video meist selbsterklärend):

Buchbinden | das Cover | der Holzleim | Nadel und Zwirn | die Klemme | das Brettchen | das Band | die Broschüre | falten |die Papierstärke | das Blatt | kleben | der Duplexdruck | der Stoß | glattstreichen | einnähen | die Tischkante | durchstechen | vorlochen | die Schablone | die Lage | zack! | raufpappen | bewältigen | das Teelicht | auffalten | die Ecke | umschlingen | das Nadelöhr | der Knoten | das 300-Gramm-Papier | verknoten | die Schnüre |zusammenpressen |



(* youtuben/ geyoutubed:
Dieses Wort kannte ich bis eben nicht, aber wenn man es googelt, findet man es auf knapp 900 deutschen und holländischen Webseiten. Das heißt: Wir sind die ersten Benutzer dieser neudeutschen Kreation! :D)


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Nachttisch, der: der kleine Tisch neben dem Bett; (night table)

youtuben: auf Youtube nachschlagen; (to search on youtube)

ta-da!: voilà, zack!, (Ausruf); (ta-da)

Buchbinden, das: aus losen Seiten ein Buch machen; (bookbinding)

Leim, der: Kleber; (glue)

Zwirn, der: stabiler Faden; (twine)

Papierstärke, die: wie viel das Papier pro m² wiegt; (paper weight)

300-Gramm-Papier, das: Papierstärke 300 g/m²;

Duplexdruck, der: auf Vorder- und Rückseite drucken; (duplex printing)

Stoß, der: Stapel (Papier); (stack)

nähen: mit einem Faden verbinden; (to sew)

raufpappen: (ugs.) aufkleben; (to stick, glue on stg.)

bewältigen: eine schwierige Aufgabe schaffen; (accomplish, manage)

umschlingen: mit einem Faden umbinden; (to enlace)

Schnüre, die: dickerer Faden, Schnur; (laces)

selbsterklärend: kann man verstehen, ohne, dass man es extra erklären muss (z. B. durch Bilder); (self-explanatory)

Kreation, die: Schöpfung, etwas, das der Mensch geschaffen hat; (creation)

Dienstag, 12. Juni 2012

Gemütlichkeit und Arbeitswut

2011 ist ein Buch erschienen über "Alles, was deutsch ist" (Zitat aus Klappentext). Es ist ein richtiger Wälzer, aber der Weg von der Bibliothek bis zu mir ist nicht weit.

Sehr interessant ist das Inhaltsverzeichnis, denn das Buch gliedert sich in verschiedene "typisch deutsche" Stichwörter und beschreibt dann ausführlich, was daran jeweils so deutsch ist.

Waldeinsamkeit in der Stadt



Eine Auswahl:
  • Arbeitswut, die:
    Arbeitswut heißt, voller Elan und Eifer zu arbeiten. Die Kombination aus "Arbeit" und "Wut" ist fantastisch.

  • Feierabend, der:
    Feierabend ist die Zeit nach der Arbeit. "Feierabend" tönt es meist um 16 Uhr, freitags schon um 13 Uhr. Das Wort allein ist ein Grund zur Freude: Der Abend, der gefeiert werden muss.

  • Gemütlichkeit, die:
    Oft übersetzt, nie erfolgreich. Gemütlichkeit ist eine Lebenseinstellung, die wahrscheinlich erst in Kombination mit "Arbeitswut" einen Sinn bekommt. Denn nach einem Tag voller Arbeitswut legt der Feierabend den Schalter um auf: Modus "Gemütlichkeit".

  • Abendbrot, das:
    Das deutsche Abendbrot besteht typischerweise aus Brot plus Butter, Wurst und Käse. Außerdem findet es früher statt als in anderen Ländern, und zwar zwischen 17 und 19 Uhr. Zumindest theoretisch.


Das Buch heißt übrigens "Die deutsche Seele", erschienen im Knaus Verlag.

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Klappentext, der: Text außen auf dem Buch; (blurb)

Wälzer, der: sehr dickes, schweres Buch; (huge tome)

Stichwort, das: Wort, das viel Inhalt transportiert; (keyword)

ausführlich: im Detail; (detailed)

Elan, der: Begeisterung, Schwung; (vigor)

Eifer, der: Bemühen, Anstrengung um ein Ziel zu erreichen; (eagerness, intentness)

Wut, die: ein wichtiges negatives Gefühl, Zorn; (fury)

tönen: klingen, zu hören sein; (to sound)

erfolgreich: erreicht; (successful)

Lebenseinstellung, die: wie man das Leben sieht; (attitude towards life)

Montag, 4. Juni 2012

Als ich ein kleiner Junge war...

Ich war nie ein kleiner Junge, aber Erich Kästner wars! Ihr erinnert euch? Erich Kästner - dieser Typ, der Bücher geschrieben hat. Er lebte von 1899 bis 1974 und findet sich in zahlreichen Straßen, Denkmälern, Schulen und Räumen verewigt.

Auch auf Briefmarken ist er verewigt.



Erich Kästners Autobiografie "Als ich ein kleiner Junge war" ist ein Buch für "Kinder und Nichtkinder", wie er schreibt. Daraus also ein Auszug. In den Text habe ich allerdings ein paar sogenannte Stolperwörter eingesetzt. Das sind Wörter, die da nicht reingehören und komisch klingen, also findet sie und werft sie aus dem Fenster.


"Wer von sich selber zu leichtfüßig erzählen beginnt, beginnt meist mit ganz anderen Leuten. Mit hölzernen Menschen, die er nie gesehen hat und nie gesehen haben kann. Mit Menschen, die er nie am Frankfurter Dom getroffen hat und niemals treffen wird. Mit Menschen, die längst tot Leichnam sind und von denen er fast gar unwiederbringlich nichts weiß. Wer von sich selber zu erzählen beginnt, beginnt spießig meist mit seinen Vorfahren.
Das ist begreiflich. Denn ohne die Vorfahren wäre man im rotgrünen Ozeane der Zeit, wie ein Schiffbrüchiger mit PC auf einer winzigen und unbewohnten Insel, ganz allein. Mutterseelenallein. Großmutterseelenallein. Urgroßmutterseelenallein. Durch unsere Vorfahren sind wir mit der Vergangenheit verwandt unerkannt und seit Jahrhunderten verschwistert und verschwägert. Und eines Tages werden wir Hausiererinnen selber Vorfahren geworden sein. Für Menschen, die heute noch nicht geboren und trotzdem schon höchst mit uns verwandt sind."


Diese Wörter solltet ihr jetzt auf der Straße sehen, wenn ihr aus dem Fenster schaut:
leichtfüßig, hölzernen, am Frankfurter Dom, Leichnam, unwiederbringlich, spießig, rotgrünen, mit PC, unerkannt, Hausiererinnen, höchst

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Typ, der: (umgangssprachlich) Mann; (guy)

Denkmal, das: eine Statue o.ä. an öffentlichen Plätzen, um an etwas zu erinnern; (memorial)

verewigen: unsterblich machen; (to immortalize)

Auszug, der: ein Teil; (excerpt)

sogenannte: die heißen so; (so called)

Stolperwort, das: ein Wort, über das man fällt (stolpert); (words to stumble on)

werfen: schmeißen; (throw)

leichtfüßig: unbeschwert, locker, freudig; (light-footed)

hölzern: aus Holz; (wooden)

Leichnam, der: lebloser Körper; (corpse)

unwiederbringlich: kann nicht rückgängig gemacht werden; (irretrievable)

spießig: kleinbürgerlich, verkrampft, uncool; (bourgeois)

Vorfahre, der: Ahn; Eltern, Großeltern usw.; (ancestor)

mutterseelenallein: sehr allein; (all alone)

verwandt: gehört zur Familie; (cognate)

verschwistert: ist eine Schwester oder Bruder; (sister/brother-relationship)

verschwägert: ist der Mann oder die Frau von Schwester oder Bruder (Schwager); (brother/sister-in-law-relationship)

Hausierer, der: ein Mensch, der an Haustüren klingelt und etwas verkaufen will; (door-to-door-salesman)

Sonntag, 27. Mai 2012

Das Pferdchen und der Fluss (Teil 4)






"Mein Kind", sagte die Mutter zu ihrem Fohlen, "du solltest nicht die Ratschläge anderer befolgen, ohne vorher deinen eigenen Kopf zu benutzen. Du kannst doch von alleine darauf kommen: Das Rind ist groß und natürlich meint es, der Fluss sei nicht tief; das Eichhörnchen hingegen ist so klein, dass es selbst in einer Pfütze ertrinken könnte, und deshalb denkt es, der Fluss sei sehr tief."

Nachdem es die Worte seiner Mutter angehört hatte, galoppierte das Fohlen selbstsicher zum Fluss.

Als das Eichhörnchen das Fohlen sah, das schon mit den Hufen im Wasser war, rief es: "Also hast du beschlossen, zu ertrinken?". Das Fohlen antwortete ihm: "Ich werde versuchen, den Fluss zu durchqueren."

So fand das Pferdchen heraus, dass das Wasser des Flusses weder seicht war, wie das Rind gesagt hatte, noch sehr tief, wie es vom Eichhörnchen gewarnt wurde.



Übertragen wir das Bild dieser chinesischen Fabel (小马过河) auf das Sprachenlernen, müssen wir den Fluss gar nicht überqueren. Wir nehmen uns einfach ein Floß, legen uns auf den Fluss und lassen uns treiben. Mal geht es schneller voran, mal langsamer – aber wir müssen uns nicht anstrengen, um vorwärts zu kommen.


Übersetzung: Andrea Schwabe
ausgehend von dem Buch: "Il cavallino e il fiume" – CARTUSIA Edizioni, Milano – 2004


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meinen: annehmen, denken, glauben; (to believe)

Pfütze, die: kleine Menge von Wasser am Boden, z.B. nach dem Regen; (puddle)

ertrinken: im Wasser sterben; (to drown)

selbstsicher: selbstbewusst, überzeugt von sich selbst; (self-confidently)

Huf, der: der Fuß (Fußsohle) des Pferdes; (hoof)

beschließen: einen Entschluss fassen; (to decide)

durchqueren: sich durch etwas hindurch bewegen; (to cross)

seicht: nicht tief, flach; (shoal)

Floß, das: ein flaches Boot, z.B. aus Baumstämmen;

Freitag, 25. Mai 2012

Das Pferdchen und der Fluss (Teil 3)

Ihr sterbt sicher schon vor Neugier, wie es weitergeht in unserer Geschichte vom Fohlen! Ihr erinnert euch: Das Fohlen wollte gerade den Fluss überqueren, als das Eichhörnchen es warnte, dass es zu gefährlich sei.



"Natürlich, gestern ist ein Freund von mir ertrunken.", erzählte das Eichhörnchen mit trübseliger Stimme.

Das Pferdchen wusste nicht mehr, wem es glauben sollte, und beschloss, zurück nach Hause zu laufen, um seine Mutter um Rat zu fragen.

"Ich bin zurückgekommen, weil das Wasser zu tief ist", sagte es verlegen zu seiner Mama, "ich kann ihn nicht überqueren."

"Bist du dir sicher? Ich dachte, dass das Wasser dort nicht so tief ist." antwortete die Mutter.

"Das ist auch, was das alte Rind gesagt hat, aber das Eichhörnchen beharrt auf seiner Meinung, dass der Fluss gefährlich ist; und gestern ist ein Freund von ihm ertrunken."

"Also, ist das Wasser nun tief oder flach? Streng doch mal deinen Geist an!"

"Oh, ich habe tatsächlich nicht darüber nachgedacht."



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vor Neugier sterben: sehr neugierig sein, ungeduldig auf eine Information warten;

Eichhörnchen, das: kleines Tier, das in den Bäumen herumspringt, mit einem buschigen Schwanz; (squirrel)

sei: Konjunktiv I (indirekte Rede) von sein (ist);

trübselig: traurig, wehmütig;

verlegen: peinlich berührt, es ist ihm unangenehm, es schämt sich;

auf etwas beharren: nicht von seinem Standpunkt abweichen; sicher sein, dass man recht hat;

den Geist anstrengen: gut nachdenken;

Mittwoch, 23. Mai 2012

Das Pferdchen und der Fluss (Teil 2)





Das Fohlen wusste nicht, wen es um Rat fragen sollte.

Es schaute sich um und entdeckte ein altes Rind, das in der Nähe graste. Das Pferdchen näherte sich ihm und fragte: "Onkel, meinst du, ich kann den Fluss überqueren?" – "Aber natürlich, das Wasser ist nicht tief, es geht mir gerade bis zum Knie. Du kannst beruhigt sein."

Es galoppierte zurück zum Fluss, aber als es gerade am Ufer angelangte, bereit zum Durchqueren des Flusses, hüpfte ein Eichhörnchen eilig herbei und sagte aufgeregt: "Nicht überqueren! Es ist gefährlich, du könntest ertrinken!"

"Ist der Fluss so tief?", fragte das Pferdchen ganz verwirrt.



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Fohlen, das: junges Pferd; (foal)

grasen: (Tier) Gras auf einer Wiese fressen, weiden; (to graze)

überqueren: hinübergehen, kreuzen; (to cross)

Knie, das: Gelenk zwischen Ober- und Unterschenkel; (knee)

gerade: knapp, nur; (barely)

Eichhörnchen, das: kleines Tier, das auf Bäumen herumspringt; bayerisch: "Eichkatzerl" (squirrel)

ertrinken: im Wasser sterben; (to drown)

verwirrt: durcheinander, konfus; (confused)

Dienstag, 22. Mai 2012

Das Pferdchen und der Fluss (Teil 1)

Was für ein schönes Buch ich doch in der Internationalen Kinder- und Jugendbibliothek gefunden habe!



Das Pferdchen und der Fluss: Teil 1 (von 4)

Ein Pferdchen lebte mit seiner Mama in einem Stall und war noch nie aus der Tür getreten, hatte sich noch nie vom Rockzipfel seiner Mutter entfernt.
Eines Tages sagte seine Mutter zu ihm: "Es ist Zeit, dass du rausgehst und lernst, kleine Botengänge für mich zu tätigen. Trage diesen Sack voll Korn zum Müller!"

Froh, sich nützlich machen zu können, galoppierte das Fohlen mit dem Sack auf dem Rücken davon und machte sich auf den Weg zum Müller.
Nach kurzer Zeit aber traf es auf einen Fluss, dessen Wasser gluckernd dahinfloss.

"Was soll ich denn jetzt tun? Kann ich da wohl hinübergehen?", fragte es sich und hielt verunsichert am Ufer an.



PS: Die erwähnte Bibliothek befindet sich im Schloss Blutenburg:



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Stall, der: Scheune; auf einem Bauernhof das Haus, wo die Pferde, Kühe usw. wohnen; (barn)

Zipfel, der: eine Ecke von einem Stück Stoff; (corner of a cloth)

am Rockzipfel (der Mutter) hängen: ein Muttersöhnchen sein, unselbstständig sein; (to be dependent of (one's mum))

Botengang, der: Besorgung; etwas für jemanden erledigen; (errand)

galoppieren: schnell laufen (Pferd); (to gallop)

Fohlen, das: ein junges Pferd, Pferdebaby; (foal)

gluckern: ein Geräusch, das Wasser (oder ein Bauch) machen kann; (to gurgle)

verunsichert: ängstlich, unsicher; (uncertain)

Ufer, das: der Rand eines Flusses oder Sees; (shore)

etwas erwähnen: etwas sagen/schreiben; (to mention)

Mittwoch, 25. April 2012

Auf den Baum geklettert

Kao-Tai, so der Name des gestern angesprochenen Chinesen, überquert eine Straße:








"Nichtsahnend schickte ich mich an, diese Allee zu überqueren, als sich ein unvorstellbares Heulen, Knirschen und Rattern näherte [...]. Gleichzeitig raste mit der Geschwindigkeit eines Blitzes ein großes Tier - oder ein feuriger Dämon, schoß es mir durch den Sinn - auf mich zu [...].

Ich hatte die Straße schon zur Hälfte überquert, als mich [...] das schnaubende Tier erblickte. Alles spielte sich in Bruchteilen von Augenblicken ab. Ich erkannte, daß der Dämon es nicht auf mich abgesehen hatte. Er gab vielmehr einen - wenn möglich - noch gräßlicheren Heulton von sich und versuchte auszuweichen.

Wie ein in höchster Wut rasendes Wildschwein aber konnte das Tier (größer als zehn Wildschweine) seine Richtung nicht so schnell ändern. Noch immer heulend, dann einen Knall ausstoßend [...], sprang der Dämon, schien es mir, auf einen Baum hinauf. [...]

Alles stand um den Baum herum, auf den der schnelle Dämon "Zehn Wildschweine" hinaufgeklettert war. Nein: er war nicht hinaufgeklettert, sah ich, als ich mich ein wenig erhob, er hatte sich am Stamm festgebissen.
[...] ich bin seitdem mehrmals an der Stelle vorbeigekommen. Der Baum, fürchte ich, wird eingehen."




Übrigens noch eine Anmerkung bzgl. der Rechtschreibung: Da das Buch aus der Zeit vor der Rechtschreibreform stammt, ist es durchgängig in alter Rechtschreibung verfasst. Das zeigt sich bspw. bei der Verwendung von "ß" und "ss". Im obigen Text müsste es also korrekterweise lauten: "schoss", "grässlicheren".

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etwas ansprechen: etwas erwähnen, kurz von etwas reden; (to bring stg. up)

überqueren: von einer Seite auf die andere wechseln; (to cross)

(auf etwas (Akk.)) klettern: nach oben gehen; (to climb)

nichtsahnend (oder: nichts ahnend): ohne auch nur eine Vorstellung davon zu haben, was passieren könnte; (unsuspecting)

sich anschicken zu: anfangen/im Begriff sein, etwas zu tun; (to be about to do stg.)

Allee, die: Straße mit Bäumen auf den Seiten; (alley)

Heulen, Knirschen und Rattern: verschiedene laute Geräusche; (howling, scrunching, rattling)

rasen: sehr schnell laufen oder fahren; (to rush)

schnauben: stark ausatmen; (to snuffle)

erblicken: plötzlich sehen; (to catch sight)

in Bruchteilen von Augenblicken: sehr schnell, sehr kurze Zeiteinheit; (in splits of seconds)

es auf jmdn. abgesehen haben: jemanden im Visier haben, mit jemandem etwas (Böses) vorhaben; (to have an eye on)

grässlich: hässlich und schrecklich; (dreadful, horrible)

ausweichen: etwas, das im Weg steht, umfahren oder umgehen; (to dodge)

Knall, der:lautes Geräusch; (bang)

ausstoßen: emittieren; (eject)

alles: hier alle (Menschen); (everything/everyone)

sich erheben: sich aufrichten, etwas höher gehen (aus dem Sitzen oder Liegen); (to rise)

sich festbeißen: in etwas reinbeißen (mit den Zähnen) und nicht mehr loslassen; (to bite hard into stg.)

fürchten: etwas Schlimmes annehmen; (to be afraid)

eingehen: Pflanze sterben; (to die)

Rechtschreibung, die: wie man richtig schreibt; (orthograph)

Reform, die: eine völlige Veränderung (von Gesetzen und Regelungen); (reform)

Dienstag, 24. April 2012

Shai-we-ta*

Kürzlich las ich ein Buch, das mir ein Freund ausgeliehen hat (Er wird sich freuen, dass ich es ausgelesen habe.).
Es heißt "Briefe in die chinesische Vergangenheit" von Herbert Rosendorfer, aus dem Jahr 1983 (lt. Wikipedia).


Trotzdem es für unsere Verhältnisse so "alt" ist, hat es meiner Meinung nach nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Im Großen und Ganzen ist es eine harte Gesellschaftskritik, stellenweise aber mit viel Humor. Mit einigen der humorvollen Seiten kann ich euch hoffentlich - passend zum heutigen (Münchner) Wetter - erfreuen.


Vorab: Es geht um einen Chinesen aus der Zeit um 1883 (Altes China), der tausend Jahre in die Zukunft reist und - aus Versehen - in München ankommt.
Er beobachtet diese unbekannte Welt, vergleicht sie mit seinem System und schreibt all das in die Briefe, die er an seinen Freund ins Alte China zurückschickt.

Die Wörter, die er nicht kennt oder übersetzen kann, überträgt er, so gut es geht, in die chinesische Silbensprache (z.B. "Shai we ta").




"Herr Shi-shmi und ich standen heute früh am Fenster und schauten hinaus. Herr Shi-shmi ist ganz trübsinnig. Er sagte: "Shai-we-ta", was offenbar soviel wie "langandauernder Regen" bedeutet."



Da die Einleitung schon sehr umfangreich war, gibt es morgen dazu mehr.

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*Scheißwetter, das: umgs. grauer, verregneter Tag; (rainy day)

jmdm. etw. ausleihen: jmdm. für eine Weile etw. geben, damit er es benutzen kann; (to borrow)

auslesen: hochspr. fertig lesen, zu Ende lesen; (to read out)

trotzdem: wird hier wie "obwohl" gebraucht und auf der zweiten Silbe betont; (even though)

für unsere Verhältnisse: für das, was wir gewohnt sind; (by our standards)

einbüßen: verlieren; (to lose)

im Großen und Ganzen: zusammenfassend gesagt; (in the main)

stellenweise: an einigen Stellen; (here and there)

vorab: bevor es losgeht, vorher gesagt; (in advance)

aus Versehen: ohne, dass er es geplant hat oder wollte; (by mistake)

übersetzen: von einer Sprache in eine andere übertragen; (to translate)

Silbe, die: das Wort "Silbe" hat zwei Silben, "Sil" und "be". (syllable)

trübsinnig: hochspr. deprimiert, unglücklich, traurig; (melancholic, sad)

offenbar: scheinbar, so wie es scheint; (apparently)

langandauernd: von langer Dauer; (long-lasting)

umfangreich: sehr viel; (extensive)

Donnerstag, 5. April 2012

Wenn ich 53 Minuten übrig hätte...

Kennt ihr das Buch Der kleine Prinz vom französischen Autor Antoine de Saint-Exupéry?



„Guten Tag“, sagte der kleine Prinz.

„Guten Tag“, sagte der Händler.

Er handelte mit höchst wirksamen, durststillenden Pillen. Man schluckt jede Woche eine und spürt überhaupt kein Bedürfnis mehr zu trinken.

„Warum verkaufst du das?“, sagte der kleine Prinz.

„Das ist eine große Zeitersparnis“, sagte der Händler. „Die Sachverständigen haben Berechnungen angestellt. Man spart dreiundfünfzig Minuten in der Woche.“

„Und was macht man mit diesen dreiundfünfzig Minuten?“

„Man macht damit, was man will…“

„Wenn ich dreiundfünfzig Minuten übrig hätte“, sagte der kleine Prinz, „würde ich ganz gemächlich zu einem Brunnen laufen…“


(23. Kapitel)


  • durststillend: damit der Durst aufhört; → hungerstillend, den Hunger stillen, den Durst stillen, ein Baby stillen (säugen)

  • Sachverständiger, der: jemand, der sich auf einem (theoretischen) Gebiet sehr gut auskennt, ein Experte

  • gemächlich: sehr langsam, in völliger Ruhe (etwas tun), sich Zeit lassen


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Händler, der: Verkäufer; (dealer)

wirksam: effektiv, es funktioniert; (effective)

Pille, die: Tablette, meist eine Medizin; (pill)

schlucken: essen, vom Mund in den Körper befördern; (to swallow)

Bedürfnis: etwas, dass man machen muss (Essen, Trinken, Schlafen usw.); (necessity)

Zeitersparnis, die: es bleibt Zeit übrig (→ Geldersparnis); (time saving)

Berechnungen anstellen: etwas (Kompliziertes) ausrechnen; (to make a calculation)

Brunnen, der: ein Ort, wo man Wasser an die Erdoberfläche hochholen kann; (well)