Sonntag, 12. Mai 2013

Aufbruch zu neuen Ufern

Ihr habt sicher bemerkt, dass ich im letzten Monat keinen Mucks von mir gegeben habe und heute möchte ich Euch sagen, warum. Außerdem möchte ich Euch ein Angebot machen, das Ihr hoffentlich genauso spannend finden werdet wie ich.

So sieht es aus, wenn man nachdenkt.

Ich schreibe diesen Blog,– das wisst ihr ja – weil es mir Spaß macht. Ich philosophiere gerne über die Sprache und wollte die Form des Blogs ausprobieren, um Euch Deutschlerner mit meiner Liebe zur Sprache anzustecken. Begonnen habe ich damit vor über einem Jahr, als ich noch viel Zeit hatte (Studium und so).

Mit der Zeit hat sich nun Folgendes herauskristallisiert:

Das Internet ist eine große Badewanne voller Informationen und ein Ort der Anonymität. Der Internetnutzer ist in der Regel von der Fülle an Inhalten überfordert und konsumiert einfach. Er macht sich meist keine genaueren Gedanken darüber, dass da Menschen sitzen, die die Texte verfassen. Menschen, die schlafen, essen und trinken, die vielleicht 40 Stunden pro Woche arbeiten, die sich auch erholen wollen. Die dann von ihrer Freizeit etwas Zeit abknapsen um etwas in ihren Blog schreiben. Und am Ende wissen sie gar nicht, ob das überhaupt wertgeschätzt wird, oder ob es unverstanden bleibt und in der Flut des Internets untergeht. Das kann unbefriedigend sein, ja, sogar frustrierend.
Einige von Euch kennen mich und wissen, dass ich, wenn ich Zeit habe, auch "richtig" unterrichte. Wenn man den Schüler vor sich sitzen hat, kann er einem sagen, was er interessant oder langweilig, leicht oder schwierig findet. Was er versteht und was ich nochmal anders erklären soll. Man bekommt da so viel zurück, und beim Blog bekommt man wenig Feedback. Ganz alleine sitzt man in seinem Turmstübchen und tippt Sätze.

Also dachte ich nach.

Und ich kam zu dem Schluss, dass ich etwas ändern muss.

Ich dachte weiter nach.

Und verstand, dass ich herausfinden musste, wer der Leser ist (= das seid Ihr). Was der Leser denkt, was er von den Blogeinträgen des letzten Jahres gelernt hat, wie gut sein Deutsch ist, was er sich wünscht. Wie viel oder wie wenig er versteht, so allein gelassen mit meinen kurzen Erklärungen.

Und ich dachte wieder nach.

Und schlussendlich kam mir die Idee folgende Idee:
Wir drehen den Spieß einfach um! Ihr verfasst Blogeinträge zu Themen, die EUCH interessieren. Ich korrigiere und veröffentliche sie (mit Eurem Namen oder anonym). Die anderen Blog-Leser können sie dann lesen und lernen auch etwas dabei. Und derjenige, der jeweils den Eintrag verfasst hat, bekommt von mir quasi eine kleine Deutsch-Lektion, völlig kostenlos.

Was sagt Ihr dazu? Wollen wir das mal probieren?

Hin und wieder schreibe ich natürlich auch weiterhin selbst Blogeinträge – aber nicht, weil eine Woche vergangen ist, sondern weil ich etwas Zeit und eine gute Idee habe.

Was könnt Ihr also tun?

1. Kurz nachdenken.

2. Mir eine E-Mail an deutschverstehen@gmx.de schicken. Darin könnt Ihr mir schreiben, was ihr bisher gelernt habt, was Ihr Euch wünscht, und was Ihr von meiner Idee haltet. Wenn Ihr in München wohnt (so wie ich), könnt Ihr Euch überlegen, ob Ihr die anderen Deutschlerner, die in München wohnen und die ich kenne, treffen möchtet. Dann könnte ich ein Treffen organisieren. Wenn Ihr mich nicht kennt, könnt Ihr mich fragen, was Ihr wollt.

3. Euch ein Thema für einen Blogeintrag überlegen, idealerweise mit Anschauungsmaterial (Foto oder so), und ein paar Absätze dazu verfassen. Mir das Ganze zuschicken. Warten, lektorierte Version online sehen.

4. Mir andere Gedanken mitteilen, z. B. wenn Ihr Fragen oder technische Probleme habt.

Ist die Idee klar geworden?
Dann würde es mich freuen, ganz bald von Euch zu hören! Ü
Schöne Grüße,
Eure Drea



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keinen Mucks von sich geben: keinen Laut von sich geben, nichts sagen;

anstecken: (Krankheit oder Motivation) an einen anderen Menschen weitergeben;

sich herauskristallisieren: sich nach und nach herausstellen, immer klarer werden;

Fülle, die: große Menge;

mit etwas überfordert sein: etwas nicht mehr überblicken, nicht beherrschen können;

etwas abknapsen: ein wenig von etwas (Wertvollem) wegnehmen;

Flut, die: sehr große Menge;

unbefriedigend: enttäuschend;

in seinem Turmstübchen sitzen:

tippen: am Computer Texte verfassen;

zu dem Schluss kommen: zu der Einsicht/Erkenntnis kommen;

den Spieß umdrehen: die Rollen tauschen;

lektoriert: korrigiert (Rechtschreibung, Grammatik und Stil);

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